Ambulanz kommt vorerst ins Klotener Industriequartier

Vl: Stadt- und Kantonsrat Mark Wisskirchen, Kloten, Stadträtin Heidi Kläusler, Opfikon, Gemeinderat Tim Häfliger, Kloten.

Ab Juli wird der Rettungsdienst des Spitals Bülach die Notfalleinsätze im Glattal übernehmen. Die Ambulanzfahrzeuge sind vorübergehend im Industriequartier von Kloten stationiert.

Die Mitteilung von Mitte Februar tönte unspektakulär: «Rettungsdienst des Spitals Bülach verstärkt Präsenz in der Flughafenregion», so der nebulöse Titel der in gestelztem Beamtendeutsch gehaltenen Ankündigung. Die Auswirkungen aber sind für die Glattalgemeinden, insbesondere für Kloten, aber ebenso für Bassersdorf und Nürensdorf ein wahrer Lichtblick. Denn aufgrund der «Verstärkung der Präsenz» sind bereits ab Juli fortan tagsüber gleich zwei Ret
tungsfahrzeuge samt Mannschaft in Kloten stationiert. Das wird die Einsatzzeiten besonders für die Flughafenstadt erheblich verkürzen. «Befindet sich der Einsatzort direkt in Kloten, ist der Rettungsdienst in der Regel in 2 bis 3 Minuten vor Ort», sagt Spitalsprecher Thomas Langholz auf Nachfrage. Schutz und Rettung, die noch bis Ende Juni für die Notfallversorgung Klotens zuständig ist, hat vom Flughafen oder von Zürich einen längeren Anfahrtsweg, besonders während der Stauzeiten. Langholz erwartet, dass die Notfallretter für einen Einsatz nach Lufingen lediglich noch 5 bis 6 Minuten benötigen. Entscheidende Vorteile, die gerade bei einem Herzinfarkt lebensrettend sein können, denn es zählt jede Sekunde. Für Mark Wisskirchen, der Kloten als Hauptaktionär in der Bülacher Spitalaktiengesellschaft vertritt, ist die territoriale Ausweitung denn auch ein Gewinn für die Flughafengemeinde. «Besonders hinsichtlich
der Notfallversorgung», so der Stadtrat. Der «Klotener Anzeiger» weiss: Die Ambulanzfahrzeuge sollen in den Garagen des Reiseunternehmens Eurobus im Klotener Industriequartier untergebracht werden. Eine Bestätigung war weder vom Reiseunternehmen noch vom Spital erhältlich. Langholz: «Es finden noch Gespräche statt.»
Alle Blaulichtkräfte an einem Ort Dabei handelt es sich allerdings lediglich um eine vorübergehende Lösung. Nach Wisskirchens Angaben wird geprüft, den Rettungsdienst später bei der Stützpunktfeuerwehr in Kloten einzuquartieren, sodass sich zusammen mit der Stadt- und der Kantonspolizei fortan alle Blaulichtorganisationen unter einem Dach befinden, was zu Synergien führen würde. Bis es so weit ist, seien allerdings noch bauliche Anpassungen notwendig. Die dafür notwendige Finanzierung soll im Rahmen des ordentlichen Budgetprozesses der Stadt Kloten vorgenommen werden und kann daher frühestens im nächsten Jahr erfolgen. Für die Notfallversorgung rund um den Flughafen sowie das Wehntal- und das Furttal war seit 1978 der damalige Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr des Flughafens zuständig. 2008 übernahm Schutz und Rettung die zweitgrösste Rettungsorganisation im Kanton und damit auch die notfallmedizinische Versorgung der damals 28 Vertragsgemeinden. Hinter der Ausweitung des Bülacher Rettungsdienstes steht ein nicht unumstrittener strategischer Entscheid des Verwaltungsrates des Spitals und seiner 33 Aktionärsgemeinden. Denn auf diesem Weg sollen weitere Patienten für das Regionalspital «akquiriert» werden.

 

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