Back to Eden!

von Dominik Schmid

Ich liebe das Gärtnern! Seit dem Ausbruch des Coronavirus erlebt das Gärtnern einen Boom. Viele Leute säten und pflanzten auf dem Balkon oder im eigenen Garten. Die Aufforderung «stay at home!» hat dazu beigetragen, dass viele die Lust am Garten entdeckt haben.

Die warmen Temperaturen im Februar weckten mein Gärtnerherz. Es juckte mich förmlich in den Händen, Frühjahrsbeete anzulegen, zu säen und zu pflanzen. Aber Februar ist noch zu früh! Also schlug ich Bücher auf, anstatt meine Hände schmutzig zu machen. Dabei stiess ich auf die Methode «Back to Eden». Der Begriff weckte sofort mein Interesse. Zurück zum Garten Eden, wo die Welt noch in Ordnung war – das klingt paradiesisch!

Das Arbeiten im Garten inspiriert mich, über Gott, die Welt und mich selbst nachzudenken. Es fasziniert mich wie aus einem winzigen Samen eine Pflanze spriesst. Ich kann versuchen günstige Wachstumsbedingungen zu schaffen, aber ich kann das Gedeihen nicht hervorbringen. Nicht einmal, wenn ich an der Pflanze ziehen würde, würde sie schneller wachsen! Die Schöpfung hat eben ihre ganz eigenen Regeln bekommen.

Wildpflanzen haben ihren Platz im Garten. Ihre Vielfalt bereichert und tut gut. Ich muss aber auch darauf achten, dass invasive Arten sich nicht unkontrolliert ausbreiten. Alles im Leben braucht halt Ordnung und dafür sind manchmal Grenzen notwendig. Es gibt gute Nachbarschaften, da ergänzt man sich. Und es gibt andere, da verträgt man sich nicht. Meine Freiheit hört im Garten meines Nachbarn auf. Wenn ich mich «invasiv» verhalte, muss mich jemand stoppen und mir zeigen, wo meine Grenzen sind.

Der Häckselservice der Stadt Kloten hilft mir beim Umsetzen der «Back to Eden» Methode. So kann ich das Schnittgut direkt wieder dem entnommenen Boden zurückführen. Mein ältester Enkel Joa ist fasziniert, dass aus Küchen- und Gartenabfällen wieder fruchtbare Erde entsteht. Was für mich ganz normal ist, ist für ihn zum Staunen. Wenn man lernt zu Staunen, wird man automatisch dankbar, und das ist für das Zusammenleben zwischen Nachbarn und in unserer Stadt ganz wesentlich.

Vielleicht können Sie und ich dazu beitragen, dass in unserer Stadt und in unserer Nachbarschaft kleine «Eden» entstehen. Nämlich dort, wo wir die Grenzen unseres Nächsten achten, einander respektieren und vielleicht mal etwas mehr als nur ein freundliches Hallo sagen. Wenn wir füreinander da sind, schaffen wir günstige Wachstumsbedingungen wie in einem Garten und es beginnt zu blühen. Das wäre doch paradiesisch, finden Sie nicht auch?

Franziska Wisskirchen, EVP-Gemeinderätin

 

 

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