Für eine Adventszeit mit Bedeutung

«Sind Sie bereit für den nächsten Hackerangriff?»

Schon bald beginnt die Adventszeit. Für viele Menschen eine Zeit, die mit schönen Kindheitserinnerungen verbunden ist, mit „Guetzle“, gemütlichen Abenden mit Kerzenschein, heisser Schoggi und einem Buch vor dem Cheminée.

In der heutigen Zeit gleicht der Dezember mehr einem Spiessrutenlauf, man hetzt von Termin zu Termin, ob Weihnachtsessen, familiäre Verpflichtungen oder Überstunden im Geschäft, um noch diverse Dinge innerhalb der Deadline erledigen zu können – von Besinnlichkeit ist oft nicht mehr viel zu spüren.

Dabei gäbe es viel Grund zum Innehalten und dankbar sein. Für ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, ein Leben in Sicherheit und mehr. Denn für viele Menschen (auch in der Schweiz) ist die Weihnachtszeit eine besonders schwierige Zeit. Sei es, weil man alleinstehend ist, der Kontakt zur Familie abgebrochen ist, man mit einem Schicksalsschlag kämpft oder in materieller Not ist.

Um der materiellen Not zu begegnen, wird im Dezember vermehrt um Spenden für wichtige Projekte gebeten und viele Schweizer leisten dieser Bitte folge. Es ist schön zu sehen, dass wir ein spendierfreudiges Volk sind und gerne geben. Nicht selten bleibt es jedoch bei einer Geldspende, man hat „die gute Tat“ abgehakt. Dabei gäbe es viele kleine Gesten, die vielleicht noch mehr bewirken würden als einen Geldbetrag zu spenden. Sind wir uns bewusst, dass es neben materieller Not auch ganz andere – weniger sichtbare – Not gibt? Wie können wir dieser im Alltag begegnen? Unter anderem könnte man mit Menschen, die sich unsichtbar fühlen (beispielsweise die Surprise-Verkäufer vor dem Migros, am Bahnhof oder anderswo) einige Sätze sprechen, ein Lächeln schenken, sie auf einen Kaffee einladen und auf diese Weise zeigen, dass man sie wahrnimmt. Ein anderes Projekt mit dem Ziel, dass niemand Weihnachten alleine verbringt, hat Ikea hat vor einiger Zeit lanciert: „No empty chairs“ bezweckt, Menschen an einen Tisch zu bringen, die sonst die Weihnachtstage alleine verbringen würden. Man kann sich auf der online-Plattform noemptychairs.ch als Gastgeber registrieren und mitteilen, wieviele freie Plätze am Esstisch sind, ebenso kann man sich als Gast registrieren und sich umsehen, an welchen Orten man mitfeiern könnte. Natürlich kann man das ebenso ohne Hilfe des Internets, ganz „offline“ umsetzen und sich überlegen, welche Freunde oder Bekannte eine schwierige Zeit haben und froh sein könnten um heilsame Gemeinschaft. Vielleicht ein ungewohnter Gedanke; aber wie wäre es, an den Weihnachtstagen unsere Türen zu öffnen und Menschen ausserhalb unserer Familien in unsere Stube einzuladen und ein Stück Leben zu teilen?

Das wäre in meinen Augen die wahre Bedeutung von Advent: Wenn wir die Hoffnung und Gnade, die wir durch die Geburt Jesu und Menschwerdung Gottes erfahren haben – anderen in Form von Nächstenliebe und Barmherzigkeit entgegenbringen. In dem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Adventszeit mit bereichernden Begegnungen.

 

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