50 Jahre Geschichte

Wir können dieses Jahr feiern – am 20. März 1970 fand die erste Parlamentssitzung in Kloten statt. Und exakt am 20. März 2020 findet die Jubiläumssitzung statt – 50 Jahre nach der Ersten. Als amtierender Ratspräsident fällt mir die Ehre zu, diese Sitzung zu leiten. 50 Jahre Parlament: Da ist klar, dass auch einige Jubiläumsanlässe stattfinden werden. Ich möchte hier noch nichts verraten, aber ein Organisationskomittee ist aktiv daran, alles zu planen. Der 20. März 2020 ist übrigens ein Freitag, ein an sich unüblicher Tag für eine Sitzung des Gemeinderates. Bei der Vorbereitung dieser Jubiläumssitzung haben wir viele Protokolle und viele weitere Unterlagen aus diesen 50 Jahren gesichtet. Ich weiss nicht wie viele Vorstösse und Geschäfte im Gemeinderat in dieser Zeit behandelt wurden, oder wie viele Stunden der Gemeinderat getagt hat. Mit Sicherheit wurde während vielen Stunden studiert, getagt und debattiert. Und irgendwie mit Ehrfurcht liest man die vielen Protokolle
und Auszüge. Was in den letzten 50 Jahren alles zu behandeln war. Über einige Vorstösse und Geschäfte kann man – je nach politischer Couleur – mehr oder weniger lächeln. Viele fanden aber Mehrheiten oder wurden einstimmig angenommen (oder abgelehnt). Viele harte Diskussionen wur
den geführt, nicht immer waren die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zum Nachtessen zu Hause. Einige Male dauerten Sitzungen bis tief in die Nacht hinein. Und natürlich hat sich auch die äusserliche Ordnung im Gemeinderat gewandelt. An der ersten Sitzung sassen nur Herren im Saal, schwarz gekleidet, mit weissem Hemd und dunkler Krawatte. Der Frauenanteil lag bei null Prozent. Allerdings wurde damals auch gerade das Frauenstimmrecht im Kanton Zürich eingeführt und bis in den Klotener Gemeinderat war dies damals noch nicht durchgedrungen. Heute haben wir immerhin einen Frauenanteil von 35 Prozent – zu wenig aus meiner Sicht, aber immerhin. Vieles hat sich in diesen 50 Jahren geändert, vieles zum Guten, vieles auch weniger, je nach Ansicht des Betrachters. Ein gemeinsamer Nenner kann man aus den Protokollen und Schriftstücken aber immer herauslesen: Die Gemeinschaft und der Grundgedanke, sich im Gemeinderat zusammen für unsere Stadt Kloten einzusetzen und etwas positives zu
bewirken, stand immer im Vordergrund. Und zurückblickend wurde dabei – politisch halbwegs neutral betrachtet – auch viel Gutes erbracht. Aus der politischen Arbeit entstanden aber auch persönliche Freundschaften über die politischen Grenzen und Ansichten hinweg. Und das ist grossartig. Wie wir in Kloten nach jeder Gemeinderatssitzung gemeinsam noch ein Feierabendbier (oder Mineralwasser) trinken können, wie wir dabei kollegial auch über Vorstösse, über Geschehnisse in Kloten diskutieren und auch lachen können, ist aus meiner Sicht vorbildlich. So macht die politische Arbeit und die vielen Stunden auch wirklich Spass. Ich hoffe, dass dies auch in den nächsten 50 Jahre so bleiben wird.
Heiri Brändli, Gemeinderat EVP, derzeit Gemeinderatspräsident

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