Leidenschaft für Mensch und Umwelt

von Dominik Schmid

Das Stimmungsbarometer der Politik und in den Medien lässt keine Zweifel offen, ein neuer Abstimmungssonntag steht uns kurz bevor. Die Themen sind spannend, aber auch kontrovers und eben leidenschaftlich diskutiert und analysiert. Am Ende des (Sonn-)Tages offenbart man uns meist ganz neue, einleuchtende und logische Argumente, weshalb es doch besser gewesen wäre, ein Ja oder doch ein Nein in die Urne oder besser gesagt in unser  Abstimmungskuvert einzulegen. Wahrscheinlich nicht in jedem Fall nur das Beste für uns Menschen und unsere Umwelt. Darum nehme ich Sie mit auf
(m)eine nicht ganz so ernst gemeinte Gefühlslage zu diesem Thema.

Nach den Wahlen ist vor den Wahlen, spricht man so landläufig. Denn das Spiel ist meist noch nicht zu Ende gespielt: «Rien ne va plus», wie es an Spieltischen in Casinos vor neuen Wetteinsätzen tönt, ist nach unserem Demokratieverständnis meist kein abschliessender Einsatz – es geht im Nachhinein eben doch noch etwas.

Hoffentlich haben Sie Ihre demokratischen Möglichkeiten einmal mehr wahrgenommen, die Abstimmungsbüchlein gelesen, um anschliessend alle Abstimmungszettel brav auszufüllen, und zu guter Letzt den Stimmrechtsausweis nicht vergessen handschriftlich zu unterschreiben, um am Ende dann diesen auch noch in der richtigen Richtung ins Fensterkuvert einzustecken, so dass Ihre Stimme hoffnungsvollerweise noch rechtzeitig im Stadthaus mitgezählt werden kann. Schliesslich kommt es auf jede Stimme an. Ja, die Stimmbeteiligung wäre ja auch noch anzusprechen, aber das lassen wir für heute.

Ja, dicke Post, die wir alle paar Monate von Bund, Kanton und Gemeinden erhalten. Herausfordernd und nicht minder einfach, den nötigen Durchblick über alle Vorlagen und Initiativen zu bekommen. Der politische Links-rechts-Einfluss ist gross und über die Medien entsprechend breitgeschlagen und nicht immer nur objektiv veranschaulicht. Aber ganz egal was Sie stimmen und wie die einzelnen Vorlagen am Abstimmungssonntag ausfallen werden, das letzte Wort, wie wir lesen konnten, ist meist noch nicht gesprochen. Unser traditionell föderalistisches Demokratiesystem lässt uns glücklicherweise immer wieder Türen für weiterführende Diskussionen öffnen. Was heisst es schon Abstimmungssieger oder -verlierer nach einem weiteren  Abstimmungsmarathonsonntag zu sein. Das ist reine Ansichtssache und noch lange kein Grund, sich als solcher oder solche vom Volkswillen einteilen zu lassen.

Wie hatte einst ein charismatischer und volksverbundener Bundesrat so treffend gemeint: «Die Schweizer sind ein Volk, das früher aufsteht, aber spät erwacht.» Ich kenne den genauen Bezug dieses Zitats unseres verstorbenen alt Bundesrat Willi Ritschard nicht, was auch nicht wichtig ist, aber ich interpretiere es mal so: Wir diskutieren viel und lange und sobald der Abstimmungskampf vorbei ist ergreifen wir erneut die Möglichkeit es noch besser zu machen – dies wie immer ohne Gewähr.

So werde ich also ganz entspannt dem kommenden Abstimmungssonntag via VoteInfo und SRF News entgegensehen und mich wiederfinden, so oder so, als Sieger, oder doch als Verlierer? Egal, mit der nicht ganz neu gewonnenen Zuversicht, dass wir schon am Sonntagabend oder spätestens am Montag darauf neuen Erkenntnissen über die Vorlagen, denen wir uns monatelangen Diskussionen und Emotionen hingegeben und sogar das Abstimmungskuvert korrekt befüllt und eingesandt haben, noch besseren Lösungen ausgesetzt sein werden, für unser Land und vor allem unsere Kinder und Enkelkinder, ganz nach dem Motto: «Aus Leidenschaft für Mensch und Umwelt» gehandelt zu haben.

 

Für Auskünfte
Mark Wisskirchen, EVP-Geschäftsführer, Kloten, 044 271 43 02, E-Mail schreiben

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