Mehr Geld für die private Sporthalle Stighag?

Die Botschaft ist erschreckend: 1.6 Mio mehr soll die Stadt Kloten an die private Sporthalle bezahlen. Und pikant ist, dass die Trägerschaft der Stiftung bekanntlich SVP-dominiert ist.
Die SVP-Gemeinderäte haben immer wieder betont, dass die Stadt Kloten zu teuer baue und dass Private das viel günstiger machen könnten. Die Stiftung hat hier mit einer Kostenüberschreitung von 46% das Gegenteil bewiesen. Mir ist in meiner 21-jährigen Tätigkeit  im Gemeinderat keine einzige städtische Bauabrechnung bekannt, welche (zudem meist begründete) Mehrkosten von mehr als  15% aufwies.
Offenbar wurde die Planung entweder bewusst auf „Low Cost“ ausgerichtet, oder die Planung war nicht fachmännisch und stümperhaft.
Mit vielen Begründungen wird die horrende Kostenüberschreitung schöngeredet und mit „Mehrwert“ und mit behördlichen Auflagen begründet.
Praktisch sämtliche 16(!) von mir gefundenen Gründe halten der  Aussage „Unvorhersehbar“ und „Behördlich verlangt“ nicht stand:

  • Gestiegenes Bedürfnis
    Wurde keine Bedürfnisabklärung gemacht?
  • Neuer Unihockeyverein
    Die Bedürfnisse für Unihockey dürften vorher bekannt gewesen sein!
  • Auf Breitensport geeignet
    Wozu denn als für viele Sportarten soll die Halle dienen?
  • Spezialboden
    Ein gelenkschonender Boden dürfte „Stand der Technik“ sein
  • Zusätzliche Bodenhülsen
    Die Mehrkosten dürften im Promillebereich sein
  • Übertragungstechnik
    Die Anforderungen können  seit der Planung kaum gestiegen sein
  • LED-Leuchten
    Wer vor 3 Jahren keine LED geplant hat, ist nicht fachkundig
     Eine LED-Beleuchtung ist zudem kaum teurer als Fluoreszenzbeleuchtung
  • Bessere Lüftungsanlage
    Gemäss SVP gibt es kein Klimaproblem, also ist es Planungsfehler
  • Vordach
    Nice tu have oder Planungsfehler
  • Zusätzliche
    Tribüne Nice tu have oder an den Bedürfnissen vorbei geplant
  • Raumprogramm ergänzt
    Offenbar keine Abklärung des Raumprogramms in der Planungsphase
  • Teurere Erschliessung 
    Die Erschliessung wurde nicht sauber abgeklärt
  • Brandschutz/Brandmelder
    Die Normen des VKF sind schon lange bekannt und konnten erfragt werden
  • Behindertengerecht bauen
    Die Normen zum behindertengerechten Bauen waren bekannt
  • 5 Behinderten-Duschen 
    Sportanlässe für Behinderte benötigen genügend Duschen. Und die Normen waren schon lange bekannt. Die Mehrkosten dürften zudem kaum über 1 Prozent liegen
  • Flachdachbegrünung
    Auch dies ist in der Bauordnung Kloten schon lange verankert

Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass mit diesen Begründungen die „Schuld“ den bösen Baubewilligungsbehörden zugeschoben wird, anstatt von Planungsfehlern und fehlender Abklärung zu sprechen.
Du wenn man bei den Vorabklärungen den Behörden nicht glaubt, ist das Dummheit und nicht „unvorhergesehen“ Im Übrigen war die Bauherrschaft schon in der Planung auf die  unwahrscheinlich tiefen Kosten aufmerksam gemacht worden. Aber eben „die Privaten bauen günstiger“
Noch ein Wort zur Verzinsung des zusätzlichen Darlehens: Wer erlebt hat, wie der Steuerzahler bei der Eishalle am Schluss die Verzinsung des EHC selbst übernehmen musste, kann hier nur lachen (oder weinen). Wenn das Nutzungs- und Unterhaltskonzept ebenso genau ist wie der Kostenvoranschlag, dann ist eine Verzinsung des Darlehens gar nicht möglich. Das Versprechen einer Verzinsung ist Schönfärberei.
Ich finde es ein starkes Stück, dass der Stadtrat diese Bettelei einfach durchgewinkt  hat. Ich vertraue auf den Gemeinderat, dass er die Vorlage in dieser Form ablehnt und gar nicht zur Volksabstimmung bringt.
Ich bin der Meinung, dass die Stiftung das Geld privat aufbringen soll, verzinst und zurückbezahlt.

Kloten, 26.08.2019
Erich Forster, ehem. Gemeinderat EVP

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