Rede zum Nationalfeiertag

Liebe Bewohnerinnen und Bewohner von Kloten

Liebe Gäste

 Herzlichen Dank dass ich hier sein darf.
„in nomine domini amen“ – Im Namen Gottes, Amen!

Schon letztes Jahr im Spitz habe ich meine Rede so angefangen. Nicht weil ich mich besonders religiös geben möchte.

Wissen Sie wo diese Worte ganz am Anfang stehen? Mit diesen grossartigen Worten beginnt der Bundesbrief aus dem Jahre 1291. Er gilt als Gründungsurkunde für unsere heutige Schweiz. Es ist eine Erneuerung zwischen den drei Ständen Uri, Schwyz und Unterwalden, jenen drei Ständen, die heute mit 23 weiteren Kantonen unseren Bundesstaat ausmachen.

Eine offizielle Bundesfeier gibt es seit 1942. Und natürlich darf die feierliche Ansprache der Bundespräsidentin oder des Bundespräsidenten nicht fehlen. Und seit 1942 läuten um 20 Uhr am Abend in der ganzen Schweiz feierlich die Kirchenglocken mit ihrem vollen Geläut.

Wir feiern Geburtstag – Geburtstag unserer Schweizerischen Eidgenossenschaft oder einfach Geburtstag unserer Schweiz.

Sinnbildlich für diesen Geburtstag sind viele Bilder vom damaligen Rütlischwur. Wie die drei Vertreter der Stände vor einer imposanten Landschaft mit hohen Bergen, schneebedeckten Bergspitzen und dem Vierwaldstättersee im Hintergrund ihren Schwur sprechen.

Vor einer Woche hatten wir – wieder einmal und sicher auch nicht das letzte Mal – über 35 Grad. Es war heiss, nicht nur warm. Und wieder einmal waren die Zeitungen voll von Zeilen über die Klimaveränderung. Die Veränderungen in unserem Klima sind da, keine Zweifel.

Wir geniessen in der Schweiz eine Landschaft, welche einfach wunderschön ist und welche gut be- und gehütet werden sollte. Wollen wir dieser Landschaft Sorge tragen, so sind wir alle gefragt. Es nützt nichts, wenn wir die Ausrede bringen, unsere Mitmenschen in Indien, in China, in Amerika oder anderswo sollen zuerst schauen, dass sie die Umwelt nicht mehr so verschmutzen. Es nützt auch nichts, wenn wir den Nachbarn über seine vielen Flugreisen verurteilen.

Ob wir nun Fleisch konsumieren oder ob wir uns vegan ernähren – beides und vieles mehr hat seine Berechtigung. Es gibt auch hier kein „schlecht“ oder „gut“. Also hören wir auf mit den Fingern auf andere zu zeigen und andere zu verurteilen. Hören wir auf mit populistischen Ausdrücken wie Klimanotstand um uns zu werfen. Fangen wir damit an, zuerst bei sich selber unser ganz persönliches Klima zu verbessern.

Wir alle müssen mit gutem Beispiel vorangehen – hier in Kloten, im Kanton Zürich und eben in der ganzen Schweiz. Wir müssen lernen sorgsam mit unseren natürlichen Ressourcen umzugehen. Wir müssen lernen, was wir mit unserem eigenen Tun mit unserer Umwelt anstellen. Was passiert eigentlich, wenn ich Kleider im Internet bestelle, mir liefern lasse und ein grosser Teil wieder zurückschicke. Der Aufwand für die Logistik und die Verpackung ist immens und eigentlich kaum zu verantworten. Oder muss wirklich mein Kind mit dem Auto zur Schule gebracht werden – könnte es nicht laufen, oder mit dem Velo gehen? Oder muss ich wirklich jeden Tag meinen Garten wässern, oder könnte ich beim Einkaufen der Lebensmittel nicht vermehrt auf Produkte zurückgreifen, welche aus der nahen Umgebung kommen? Von der ganzen Mobilität jedes Einzelnen möchte ich gar nicht sprechen – hier würden Einschränkungen nicht nur dem Klima Gut tun, sondern auch viele andere Probleme lösen.

Und, und, und – ich könnte noch viele Massnahmen aufzählen, welche alle den Umgang mit unseren Ressourcen verbessern.

Die Losung heisst also „Nicht Ihr sollt endlich mal was tun“, sondern „Ich gehe mit gutem Beispiel voran“.

Ich bin überzeugt davon, dass jeder von uns die eine oder andere gute Massnahme umsetzen kann, welche unserem Klima und unserer Umwelt hilft.

Es wäre also toll, wenn jeder von uns damit sofort anfangen würde. Die Welt hat heut rund 7,5 Milliarden Bewohner. Auch wir sind ein Teil davon. Und jeder einzelne kann nach seinen Möglichkeiten das eine oder andere zutun, auch wenn es allenfalls einschränkt.

Und wenn wir hier mit gutem Beispiel vorangehen, so bin ich sicher, dass viele andere Schritt für Schritt folgen werden.

Nun aber genug - vergessen wir doch heute einfach mal unsere Sorgen und geniessen den Tag. Schauen wir positiv nach vorne mit der Gewissheit, viele anstehende Herausforderungen gemeinsam und solidarisch lösen zu können.

Ich persönlich bin überaus glücklich in einem solchen tollen Land leben zu dürfen. Glücklich aber auch hier in Kloten mein Zuhause zu haben.

Eine Heimat für viele Menschen von nah und fern, wo wir multikulturell und multireligiös zusammenleben können. Eine Gemeinschaft welche für jeden einsteht. Ein christliches Land, welches aber vielen anderen die Türen öffnet.

Und wir leben in einem Land, das seinen Auftrag erfüllt. Für Ruhe, Ordnung und Sicherheit ist gesorgt. Wir bewegen uns in einem Rechtsstaat mit Demokratie und Religionsfreiheit. Glücklich, wer in einem solchen Lande leben darf! In unserem Land, der Schweiz, wo man frei und unbeschwert feiern kann.

Wenn zum Schluss einer 1. August-Rede der Schweizer Psalm als Ode an unser Vater- und Mutterland gesungen wird, dann ist das Ausdruck unseres dankbaren Vertrauens auf Gott, dass er über uns und unsere Heimat wacht und sie beschützt.

Eben:
In Nomine domini amen – Im Namen Gottes – Amen

Nun wünsche ich uns allen einen schönen 1. August.

Ihr
Heinrich Brändli
Präsident Gemeinderat Kloten

 

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