Schulhaus Feld oder Was der Mensch sät

Wer das Schulhaus Feld vor zehn, zwanzig, dreissig oder mehr Jahren besucht hat, mehr oder weniger freiwillig, sollte die Gelegenheit nicht verpassen, einen Blick in das heute in altem Glanz erstrahlte Bauwerk zu werfen. Diesmal ganz freiwillig und ohne Schulranzen und schlechtem Gewissen, weil er oder sie d Ufzgi nicht gemacht hat.
Das «alte» Schulhaus Feld wurde am 11. September von der Bauleitung der Bauherrschaft an die Stadt Kloten zur Nutzung übergeben. Die Lehrerinnen werden nun einen Teil ihrer Herbstferien zugunsten des Umzugs in die wunderbar aufgewerteten Räumlichkeiten investieren. Ich hoffe dennoch zu ihrer Freude, sich wieder in den neuen alten Räumlichkeiten einquartieren zu dürfen. Auch der Erweiterungsbau, oder «Rucksack», wie ich diesen im Projekt genannt habe, hat sich wunderbar an das alte Schulhaus geschmiegt. Mit seinen lichtdurchfluteten, zusätzlich notwendig gewordenen Schul- und Gruppenräumen deckt er die wachsende Schülerzahl wie auch die Anforderungen an einen modernen Schulbetrieb ab.
Der 1970er-Schick der dannzumaligen kleineren Umbauten und Renovationen in kitschigen Farben und Formen und mit viel Holzverkleidung wurde ausgeräumt. Mit der sanften Renovation konnte dem Innenleben die ursprüngliche, eher nüchterne, von hellen Farben und klaren Formen geprägte Aufgeräumtheit zurückgegeben werden. So wirkt das Schulhaus wieder frisch und modern. Mit ein paar alten, aber schönen Details belassen wirkt das Schulhaus Feld einladend und schon fast gemütlich. Die grosszügigen Treppenaufgänge mit ihren wunderbar geschwungenen Geländern mussten zwar aus Sicherheitsgründen erhöht werden, die alten Handläufe aber durften bleiben wie auch die schönen Türgriffe an den neuen Haupteingangstüren.
So konnte teilweise Altgedientem wieder zu neuem Glanz verholfen werden. So auch die schönen Klinkerböden und auch der Singsaal, der auf den ersten Blick ganz der alte geblieben zu sein scheint. Die Lampen wurden mit neuster LED-Technik um- und die Bühne mit neuster Ton- und Lichttechnik aufgerüstet. «Die Kunst der sanften Umgestaltung» – so wurde das Projekt Schulhaus Feld vor ein paar Jahren betitelt, als wir das Vorhaben zum ersten Mal vorgestellt hatten.
Meine Schulzeit habe ich in Bäretswil im Zürcher Oberland zugebracht und diese war nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung. Viel lieber habe ich mich mit meinen Klassenkameraden und Freunden in der Natur aufgehalten. Aber heute und in diesem Schulhaus würde ich wahrscheinlich meine Prioritäten und meine Einstellung zur Schule än dern. Nur hängt das nicht unbedingt von der Schönheit des Schulhauses und ihrer Infrastruktur ab. Vielmehr tragen die Lehrpersonen sowie die Schüler gegenseitig wesentlich zu einem guten, wertvollen und erspriesslichen Schulbetrieb bei.
«Was der Mensch sät, das wird er ernten.» Mit diesen Worten durfte ich vor ein paar Wochen die rund 170 Gäste zum Handwerkerfest des Bauabschlusses Schulhaus Feld begrüssen und meinen grossen Dank aussprechen. Dieser Satz schien mir so passend wie aktuell. Die vielen Handwerker mit ihren verschiedensten Berufsgattungen haben mit ihrem handwerklichen Können für mich sprichwörtlich den Samen gelegt und dem alten Schulhaus Feld neues Leben eingehaucht.
Das alte Wandbild mit diesem biblischen Spruch in der entrümpelten und aufgefrischten Eingangshalle hatte mich erst jetzt zum ersten Mal angesprochen. Der Künstler hatte wohl mit seinem Wandbild, dass er 1949 wahrscheinlich als «Kunst am Bau» geschaffen hatte, das Gute im Lernen beschreiben wollen. Ein geistig gelegter Samen, den die Lehrpersonen den Schülern mit auf ihren Lebensweg geben. Die Ernte für eine hoffnungsvolle, erfüllte Zukunft mit persönlichen Perspektiven.